K.R.H. Sonderborg
geboren 1923 als Kurt Rudolf Hoffmann in Sønderborg / Als, Dänemark
seit 1951 Name K. R. H. Sonderborg
1923 Umsiedelung der Familie nach Hamburg
1941 42 Gestapohaft in Hamburg
1947 - 49 Studium an der Landeskunstschule in Hamburg (Malerei, Graphik und Textilentwurf)
1953 Mitglied der Gruppe "ZEN 49"
1953 Studium im Atelier 17 bei St. W. Hayter in Paris
In den folgenden Jahren Arbeitsaufenthalte in London, Cornwall, New York, Ascona, Rom, Paris
1965 - 1990 Professor für Malerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste/Stuttgart,
1969-70 Gastprofessor am Minneapolis College of Art and Design
1986 Gastprofessor am Art Institute in Chicago
K. R. H. Sonderborg lebt in Stuttgart, Hamburg, Cornwall und auf Fano
EINZELAUSSTELLUNGEN (Auswahl)
1965 Kestner-Gesellschaft, Hannover
Kölnischer Kunstverein
1963 7. Biennale São Paulo
1964 Biennale Venedig
1965 Stedelijk van Abbemuseum, Eindhoven
1972 Kunstforening Oslo
1976 Grand Palais/Paris, FIAC
1978 Kunstmuseum Aalborg
1985 Staatsgalerie Stuttgart
1987 Saarland-Museum/Saarbrücken
Kunstverein Wolfenbüttel
1988 Salon d'Automne de Lyon/FRAC
1992 Märkisches Museum, Witten
1993/94 Württembergischer Kunstverein/Stuttgart
19?? Kunstverein Braunschweig
19?? Kunsthalle Recklinghausen
19?? Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum
19?? Salzburger Landessammlungen Rupertinum
19?? Kunstverein Freiburg
2003 Kunsthalle Emden, Retrospektive mit Katalog
AUSZEICHNUNGEN (Auswahl)
1963 Großer Internationaler Preis für Zeichnung der 7. Biennale São Paulo
1984 Mitglied der Akademie der Künste Berlin, Chevalier de l' Ordre des Arts et des Lettres, Paris
1989 Staatspreis des Landes Baden-Württemberg
K.R.H. Sonderborg
Der 1923 als Kind deutscher Eltern in Sønderborg, Dänemark geborene Kurt Rudolf Hoffmann gehört zu den wichtigsten Vertretern des deutschen Informel, innerhalb dessen er seit nunmehr einem halben Jahrhundert eine ausgeprägt eigenständige Position vertritt. Seit 1951, dem Jahr in dem er sich nach seinem dänischen Geburtsort benennt, ist Sonderborg in Europa und Amerika unterwegs. Die Vielzahl der zum Teil rasch wechselnden Lebensstationen darunter Hamburg, Stromboli, Paris, New York, Minneapolis, Cornwall, Berlin, Rom, Stuttgart, Chicago steht im Kontrast zu einem seit den frühen 50er Jahre in sich geschlossenen, unverwechselbaren Werk, dessen individuelle Bildsprache frühzeitig voll entwickelt ist.
Auf den ersten Blick sind in seiner Malerei die Wechsel des Lebensumfeldes nicht unmittelbar ersichtlich, dennoch ist „Bewegung“ als solche wohl das Schlagwort, das den Grundcharakter des Sonderborgschen Oeuvres am klarsten umreißt. Sein Werk dominieren zwei klar unterschiedene Bildtypen, die Sonderborg parallel in allen Phasen seines Schaffens erkundet: Zum einen sind es jene Leinwände, auf denen er mit breit ausgreifenden Farbbahnen in schwarz mit roten Akzenten eine gestisch rhythmisierte Malerei entwickelt, die durch Abschabungen oder durchscheinenden Farbauftrag, etwa mit Scheibenwischerblättern, strukturiert wird. Zum anderen sind es Blätter mit einer geradezu kalligraphischen Wiedergabe von Details technischer Geräte, die als parallele Formulierungen zu Fotografien entstehen: Die in knappen, virtuos gesetzten Pinselstrichen wiedergegebenen Kräne, Oberleitungen, Skilifte, Wassertanks und Umspannungsleitungen zeigen als isolierte Ausschnitte, dass die Grenzen zwischen Gegenständlich und Ungegenständlich auch bei präziser Übersetzung der fotografischen Grundlage verwischbar sind.
Über die Jahrzehnte hinweg spielt der Aspekt der Zeit in Sonderborgs Schaffen eine besondere Rolle: Entstehungsdatum, -zeitraum und -ort ersetzen zumeist den Bildtitel, wodurch zugleich ein weiteres Charakteristikum seiner Kunst aufscheint: „Ein Bildtitel ist eine unerträglich banale Konzession an alles, was nichts zu tun hat mit dem was ich mache.“
Retrospektive in der Kunsthalle in Emden
Anlässlich des 80. Geburtstages von K.R.H. Sonderborg zeigt die Kunsthalle in Emden im Zeitraum vom 24. Mai bis zum 20. Juli 2003 eine Retrospektive seines Lebenswerkes. Die Ausstellung, die erste große Werkschau Sonderborgs seit zehn Jahren, wird rund 30 Gemälde und 70 Arbeiten auf Papier aus über 50 Jahren seiner Tätigkeit zeigen und entsteht in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler.
Die Ausstellung möchte Sonderborg nicht nur als Künstler seiner Zeit würdigen, sondern auch als eine Persönlichkeit, deren Leben und Werk in besonderer Weise miteinander verknüpft sind. Das Provisorische seiner Ateliers soll dabei in gleicher Weise dokumentiert werden wie die Inspirationsquellen seines Schaffens: Seine Eindrücke der Städte, in denen er sich aufhält, ebenso wie das fotografische Material, das seinen Werken zugrunde liegt.
Die Ausstellung wird von einem 112seitigen Katalog mit 65 Farb- und zahlreichen Schwarzweißabbildungen begleitet.