Ursula Goldau

Baumblüte (Text- und Bildinstallation)


Die Bild- und Textinstallation BAUMBLÜTE der Offenbacher Künstlerin Ursula Goldau ist als Weiterführung
ihrer Installation „und auch Geschriftetes“ entstanden. Skripte/Texte, Bild und Raumplastik sind auch diesmal
Bestandteile der künstlerischen Arbeit.

Die Installation „und auch Geschriftetes“ zeigte im Ausstellungsraum der Galerie einen Wörter- und Bilddschungel
auf Büttenpapieren, die wie Friese an den umlaufenden Wänden befestigt waren. Ferner hingen von der Decke
Textschablonen und Schriftbänder, wie Pflanzen im Regenwald.

Reduktion und Umkehrung sind die Hauptmerkmale ihrer neuen Arbeit 'Baumbüte' , in der die Künstlerin direkt
auf der Wand gearbeitet hat: Frühlingsgedichte und Wortassoziationen formen einen persönlichen Kanon aus
deutscher, englischer, spanischer, chinesischer und japanischer Dichtung bzw. Sprichwörter aus dem Deutschen,
Französischen und Türkischen, allesamt unter dem Aspekt der Baumblüte.

Ursula Goldau gestaltete auf der einen Wand einen Baum aus Text- und Blütensprays und auf der gegenüber-
liegenden Wand einen Höhenzug aus gesprayten Worten und Gedichten. Der Baum erinnert die Künstlerin entfernt
an kabbalistische Bilder. Als Mittler zwischen Himmel und Erde ist er ein heiliges Wesen, das in fast allen Religionen
eine herausragende Rolle spielt, insbesondere in der schamanistischen Welt und im hinduistisch-buddhistischen
Denken. Die Künstlerin hat zu den Füßen des Wandbildes 'Blütenbaum'' wie Blütenschnee die ausgeschnitten
Buchstaben der Sprayschablonen ausgestreut und erweckt damit das Bild der japanischen Kirschblütenzeit.
Deren Rezeption in der japanischen Literatur spiegelt sich auch in den Textfragmenten der Wandbildern.

Wie in einem Dominospiel, passen die stochastischen Vorgänge und die Wortmutationen zueinander, sie spiegeln
damit spielerisch gehirnphysiologische Strukturen und offenbaren sich als Bild. Die zarten Farben der Spray-
kompositionen zitieren die Texte: Silber, Grau, Blau und Gelb. Rosa ist bewusst ausgespart worden.

Ursula Goldau möchte die Baumblüte als gefährdeten und fragilen Vorgang darstellen, der nicht nur durch
natürliche Fröste leidet, sondern auch dem von Menschen verursachten Klimawandel unterworfen ist. Ähnlich
der Gefährdung der Natur durch die globalen klimatischen Veränderungen, reagieren auch Sprache und Text
sensibel auf die globale technologische Entwicklung.

Wie bereits in der letzten Ausstellung hat die Künstlerin Ursula Goldau auch diesmal zur Finissage am Sonntag,
den 2. Mai, 16:00 Uhr ein Ritual geplant. Wir möchten Sie gerne dazu einladen.



Wundersam synchron ist die Baumblüte gegenüber der Galerie zur Ausstellungseröffnung.


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